Dienstag, 27. Juli 2010

(W4) Die Attentäter – (K)ein Abenteuer aus der pp’npain-Spielrunde (W4)


M: Hmm, wo ist Alrik?
Rondralieb: Der kommt heut nicht, der hat heut `ne Rollenspielrunde mit ein paar alten Kumpels, hat er gesagt.
Sybian: Alrik hat noch eine andere DSA-Runde?
Larülan: Alles Freaks, da. Frag besser nicht nach…
M: Was, Alrik kommt nicht? Dann könnten wir ja…, hm, ok, dann spielen wir heute noch einen Klassiker.
*holt ein Buch raus*
Larülan: Zeig doch mal. Aha, „Die Attentäter“… Klingt ja spannend. Aber warum willst du das nicht mit Alrik spielen?
M: Ach, nur so… Lasst uns anfangen… Ihr befindet euch auf der Reise von Punin nach Brig-Lo. Wir beginnen unser Abenteuer an einem Lagerplatz. Hier habt ihr gestern beschlossen, eure Reise zu unterbrechen und die Nacht zu verbringen. *Liest vor*:
Im ersten Morgengrauen - der Waldrand rings um die Lichtung zeichnet sich noch als dunkle Wand vor dem sich matt erhellenden Himmel ab - vernimmt eure Wache fernen Kampfeslär 
M: unterdrückte Schreie, Waffenklirren. Richtung und Entfernung zu den verdächtigen Geräuschen sind schwer abzuschätzen.Larülan, mach mal Orientierung +2!
Larülan: *würfelt* Passt!
M: *Liest weiter*
Das Gefecht scheint an Heftigkeit zuzunehmen, laute Schmerzensschreie dringen durch den Wald. Nach und nach kann man jedoch erahnen, dass der Kampf nicht allzu viele Beteiligte haben kann, kaum mehr als 8 oder 10 Leute, allesamt Menschen, den Stimmen nach zu urteilen.
Sybian: Wir müssen da hin!
M: *liest weiter*
Ihr seht einen schmalen, von niedrigen Büschen gesäumten Bachlauf. Am Rande des Baches steht im kniehohen Gras einer kleinen Wiese ein hünenhafter Kämpfer in Lederrüstung und wehrt sich gegen die Attacken einer Schar dunkel gekleideter Gestalten - vermutlich Strauchdiebe, wie die Ärmlichkeit ihrer Waffen und Kleidung ahnen lässt. Ein wenig abseits tänzelt - an einen jungen Baum gebunden – ein stämmig gebauter, aufgeregt wiehernder Schecke. Der Mann in der Rüstung blutet aus zahlreichen Wunden, aus seinen braunen Haaren rieselt Blut in breiten Bahnen über Gesicht und Augen und nimmt ihm die Sicht. Der linke Arm hängt schlaff herab, aus dem linken Oberschenkel ragt die abgebrochene Klinge eines Rapiers. Zu seinen Füßen - und ein wenig abseits im Bach - liegen ein paar reglose Gestalten, vermutlich Kumpanen der Diebe.
Larülan: Wir eilen dem Hünen zu Hilfe!
Rondralieb: Jawohl, auf Sie!
Sybian: Aber, aber, Rondralieb!
Rondralieb: Äh, ja… Tötet Sie sanft!
M: Als ihr mit lautem Gebrüll auf die Angreifer zustürzt, wenden sie sich euch zu. Nur einer ficht weiter mit dem Hünen. Initiativen bitte!

*Die übliche Würfelorgie nimmt ihren Lauf…*

Sybian: Ha, Doppel-Eins! Das macht *würfel* 16 Schadenspunkte!
M: Damit schickt ihr euren letzten Gegner zu Boron!
Rondralieb: Wir geht’s dem Opfer?
M: Er liegt in einer sich schnell ausbreitenden Lache seines eigenen Blutes, hat allerdings mit letzter Kraft noch seinen Gegner durchbohrt. Ihr eilt zu ihm, doch müsst ihr erkennen, dass jede Hilfe zu spät kommt. Er hört wohl bereits Golgaris Schwingen rauschen, und ihm bleiben nur noch wenige Augenblicke. Als er euch erblickt, scheint er zu erschrecken.
M als Brander Berre: Nicht! Nicht hinschauen! Seht es euch nicht…
M: Und dann verlässt ihn sein Lebensfunke.
Larülan: Was hat er gesagt?
Sybian: Er wollte uns vor irgendetwas warnen…
Rondralieb: Ich durchsuche mal sein Gepäck.
Larülan: Ich nehm die Satteltaschen.
Sybian: Vergesst die Warnung nicht!
M: Eure Untersuchungen ergeben folgende Ergebnisse: Der Name des etwa fünfunddreißigjährigen Mannes ist offenbar Brander Berre - so steht es auf einer Urkunde, die er bei sich hat. Kleidung und Gepäck lassen auf einen Krieger oder Söldner schließen. Eine Vielzahl alter und jüngerer Narben weisen ihn als kampferprobten Veteran aus. Er führt den Titel eines Edlen. Die ein wenig angeschmutzte Erhebungsurkunde - ausgestellt von General Haffax wegen außerordentlicher Tapferkeit in der Ogerschlacht - trägt der Tote in einem Wachstuchbeutel bei sich, gemeinsam mit einem, offenbar recht alten, Liebesbrief von einer Dame aus Kuslik und einen von kundiger Hand gezeichneten Plan des Palastviertels der Stadt Gareth.
Sybian: Was noch?
M: Waffen und Ausrüstung sind teuer und wohlgepflegt und zugleich die einzigen wertvollen Gegenstände, die der Tote besitzt. Sein Bastardschwert trägt einen teuren Smaragd im Knauf, am Sattel hängt ein fein gearbeiteter nivesischer Kurzbogen. Im Gras in der Nähe des Pferdes liegt eine hölzerne Röhre, die ebenfalls am Sattel befestigt war. Die Röhre ist an beiden Enden mit Wachstuchkappen verschlossen. In ihr findet sich ein eng aufgerolltes, dünnes Ledertuch. Es ist auf der Innenseite schwarz gefärbt und trägt einen kaum sichtbaren Schriftzug. Das für die Buchstaben verwendete Blut ist inzwischen stark nachgedunkelt, so dass man die Worte nur mit Mühe entziffern kann:
,,Kaiser Hal ist ein Tyrann –
findet und tötet den Mann!"
Als ihr diese Worte gelesen habt, fühlt ihr euch von einem seltsamen Zwang überkommen. Ihr spürt, dass ihr nun diesem Befehl gehorchen müsst, auch wenn es euch das Leben kosten kann. Ihr könnt einfach nicht anders!
Larülan: Aber…
Rondralieb: Wer ist denn dieser Hal?
Alrik: Hi alle! Wir sind mit der anderen Runde fertig. Ich hab gewonnen! Wo sind wir?
M: Scheiße.
Rondralieb: Du hast die andere DSA-Runde gewonnen? Das geht?
Larülan, M: Alrik kann das.
Alrik: Also, was geht?
Sybian: Wir haben gerade gesehen, wie ein Mann namens Brander Berre bei einem Überfall getötet wurde.
Alrik: Was? Wie war nochmal der Name?
Sybian: Brander Berre.
Alrik: Echt?
M: Scheiße.
Alrik: Hihi..
M: Alrik, bitte nicht…
Alrik: Prust… lach… Was, das spielen wir? Ernsthaft?
Sybian: Und er hatte ein Ledertuch dabei, darauf steht:
,,Kaiser Hal ist ein Tyrann –
findet und tötet den Mann!"
Alrik: Aber Hal ist doch…
M: *schlägt mit dem Kopf gegen die Tischplatte*
Alrik: … in Wirklichkeit Selinde, seine eigene Zwillingsschwester, also eine Frau…
M: *nochmal, aber fester*
Alrik: … und deshalb funktioniert der Fluch nicht.
M: *Blutet heftig aus einer Platzwunde an der Stirn*
Rondralieb: Echt nicht?
Sybian, Larülan: Hä?
M: In Ordnung. Das Ledertuch zerfällt zu Staub, der Zwang fällt von euch ab, das Abenteuer ist zu Ende und ich geh jetzt nach Hause.

6 Kommentare:

Pic hat gesagt…

Schön.

Thymier hat gesagt…

"Tötet sie sanft!" Haha, das ist die beste Aussage von Rondralieb. XD
Armer Meister. So einen Spieler hatte ich auch mal, einen bei dem man sich freut, wenn er nicht da ist. Na, der hat zum Glück keine Lust mehr auf DSA gehabt (zu langsam und die Regeln sind ja viel zu leicht auszuhebeln...)
Ähm, zurück zum Thema^^. Ich kenn das Abenteuer nicht, wieso ist Kaiser Hal eine Frau?

troubadix hat gesagt…

*sing* "killing him softly with her Axe, killing him sooooftly with heer axe..."

und ja.. da hat unser autor doch mal den grösten spoiler aventuriens raus geholt..

Dominik hat gesagt…

Na jaaaaaa, "größter Spoiler" dürfte inzwischen nicht mehr stimmen. Da gibts (nachzulesen in diversen Regionalbänden, z.B. R5 und R8) inzwischen neuere, ebenso große Geheimnisse. Und die Sache mit Kaiser Hal ist inzwischen in (mindestens) drei (!) Publikationen aufgetaucht: Die Attentäter (1991), Rückkehr des Kaisers (2005) und Herz des Reiches (2006).

Trotzdem sorry, ich dachte nicht dass das (immer noch) als Spoiler gilt ;-)

Thymier hat gesagt…

Das erklärt zumindest, warum im "Hofmagier" Hal Galotta gesteht, dass er (bzw. jetzt sie) nicht fähig ist, ein Kind mit seiner Frau zu zeugen.

Tronde hat gesagt…

der erste roman der answin-von-rabenmund-biographie (macht) enthüllt den spoiler auch gleich auf der ersten seite.